Thormann_Albert

«Alle profitieren gleichermassen vom Anlageergebnis und niemand wird – unabhängig von der Grösse seines Guthabens – bevorzugt oder benachteiligt.» Albert Thomann, Fachexperte Anlagen

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Lieber Albert, warum hat eine Pensionskasse Anlagen? Wir sind ja keine Bank … 

Obwohl eine Pensionskasse Anlagen tätigt, ist sie nicht einmal annähernd mit einer Bank zu vergleichen. Der gesetzliche Hauptauftrag einer Pensionskasse besteht darin, fürs Pensionsalter eine Leistung in Form einer Rente oder eines Kapitalbezugs zu erbringen. Die Finanzierung dieser Leistung erfolgt über das Ansparen durch die Arbeitnehmenden während ihrer Erwerbszeit bis zur Pensionierung. Diese Guthaben werden während der Erwerbsdauer durch eine Pensionskasse in Anlagen investiert, bis sie an die Versicherungsnehmer ausbezahlt werden. Wie beim persönlichen Sparen soll das Guthaben möglichst hoch verzinst werden, so dass sich das Altersguthaben vermehrt. Durch geeignete und vorteilhafte Anlagen soll idealerweise eine gute Rendite erwirtschaftet werden, um eine höhere Verzinsung als das gesetzliche Minimum gewährleisten zu können.  

So wie du das erklärst, hört sich für mich so an, als wäre mein Geld in der Pensionskasse in einer Art Fonds, stimmt das?

Ja dieser Vergleich stimmt in gewisser Weise. Wie bei einem Anlagefonds werden die Anlagen einer Pensionskasse kollektiv für alle Versicherungsnehmer identisch getätigt. Das heisst, alle profitieren gleichermassen vom Anlageergebnis und niemand wird – unabhängig von der Grösse seines Guthabens – bevorzugt oder benachteiligt. 

Profond hat für eine Pensionskasse sehr viele Aktien. Findest du das als Experte nicht doch etwas risikoreich? 

Die Frage müsste lauten, warum haben die meisten anderen Schweizer Pensionskassen so wenig Aktien? Fakt ist, dass Aktien als Anlagen über einen Zeithorizont von mehr als 10 Jahren bisher höhere Renditen abgeworfen haben als andere Anlageklassen, und das voraussichtlich auch künftig tun werden. Da die Erwerbstätigkeit typischerweise länger als 40 Jahre dauert, sind Aktien die zu favorisierende Anlageklasse für eine Pensionskasse. Da Profond die nötige Risikofähigkeit und Risikobereitschaft hat, erachten wir eine hohe Aktienquote für angemessen. Nach unserer Auffassung würden wir unsere Versicherten bei einer deutlich tieferen Aktienquote um das maximale Verzinsungspotenzial ihrer Altersguthaben «berauben».  

Welche Vorteile siehst du hinsichtlich eines Einkaufs bei der Pensionskasse im Vergleich zum Kauf von Fondsanteilen bei einer Bank? 

Freiwillige Einzahlungen in die Pensionskasse haben drei einzigartige Vorteile: Erstens erhöht sich das Altersguthaben, was logischerweise zu einer höheren Rente respektive einem höheren Kapitalbezug nach der Pensionierung führt. Zweitens profitiert man vom Steuerspareffekt, da Pensionskasseneinkäufe vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden können. Drittens profitiert man von professionellen Vermögensanlagen über einen längeren Zeithorizont. Um den grössten Nutzen aus allen diesen Vorteilen zu ziehen, empfiehlt es sich, immer wieder kleinere Einkäufe über mehrere Jahre verteilt zu tätigen. 

Ok, das hört sich gut an. Aber ist das Geld in der Pensionskasse wirklich mein Erspartes oder wird dies für die Rente der Pensionierten genutzt und ist plötzlich weg? Sprich, welche Risiken gehe ich bei einem Einkauf ein? 

Im Gegensatz zur AHV findet keine Umlage statt, sondern jede Arbeitnehmerin und jeder Arbeitnehmer spart ihr respektive sein eigenes Altersguthaben an. Deshalb kann dieses Guthaben auch während der Erwerbsdauer durch renditeträchtige Anlagen gesteigert werden. Das Risiko, das Altersguthaben plötzlich zu verlieren, ist faktisch ausgeschlossen. Das Risiko bei einem Einkauf beschränkt sich darauf, dass die zukünftigen Leistungen (Höhe der Rente) und die Rendite ab Einkaufsdatum bis zur Rente tiefer ausfallen als ursprünglich angenommen.